Quantitative Erhebungsmethoden | Stichproben

Probabilistische und Nicht-Probabilistische Stichproben

Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Stichproben unterscheiden: probabilistische und nicht-probabilistische. Bei probabilistischen Stichproben ist die Wahrscheinlichkeit, in die Stichprobe aufgenommen zu werden, für jedes Mitglied der Population gleich hoch (oder zumindest bekannt). Die bekannteste Variante ist vermutlich die Zufallsstichprobe: aus einer Liste aller Populationsmitglieder wird zufällig die gewünschte Stichprobe gezogen, wobei jedes Populationsmitglied genau die gleiche "Chance" hat, in die Stichprobe aufgenommen zu werden.

Eine Zufallsstichprobe ist einerseits der Goldstandard, wenn es darum geht, anhand der Stichprobenergebnisse Aussagen über die Population zu treffen, andererseits in der Praxis schwierig zu erreichen, schon weil die für probabilistische Stichproben notwendige Gesamtliste der Populationselemente in der Praxis nur selten vorhanden ist. Die meisten Stichproben in der Forschungspraxis sind somit nicht-probabilistische Stichproben (unbekannte Auswahlwahrscheinlichkeit), genauer gesagt so genannte convenience samples: man nimmt die Teilnehmer:innen, die man bekommen kann.

Die Ergebnisse auf Basis eines solchen convenience sample sind somit im Vergleich zu einer Zufallsstichprobe verzerrt und nicht in gleicher Weise auf die Population zu übertragen. Wie gravierend diese Verzerrung ist, muss im Einzelfall beurteilt werden und hängt von der Population, der Stichprobe und auch sehr von der untersuchten Forschungsfrage ab.

Kurz zusammengefasst:. Echte Zufallsstichproben (bzw. probabilistische Stichproben) sind zwar die hochwertigsten Stichproben, aber in der Praxis schwierig umzusetzen. Für Ihre Bachelor- oder Masterarbeit wird das somit wohl nicht erwartet, aber im Gegenzug sollten Sie den Begriff "Zufallsstichprobe" auch nicht missbräuchlich verwenden: wenn Ihre Stichprobe aus denjenigen Personen besteht, die "zufällig" verfügbar und teilnahmebereit waren, dann ist das ein convenience sample.

Literatur

Bortz, Jürgen & Döring, Nicola (2015). Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften. Wiesbaden: Springer

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